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Nach dem Kaiserschnitt: Was erwartet mich im Wochenbett?

Lass dir Zeit! Keiner erwartet von dir, dass du sofort wieder fit und fröhlich bist. Schließlich hast du gerade ein Baby zur Welt gebracht und das ist – egal auf welchem Weg – eine ganz schöne Leistung!

7min Lesezeit Mär 22, 2022

Nach der Geburt verdient nicht nur dein Baby viel Zuwendung, Unterstützung und Pflege, sondern auch du. Denn auch im Wochenbett nach dem Kaiserschnitt kommt noch einiges auf dich zu.

Nach einem Kaiserschnitt kann manches anders verlaufen als nach einer normalen Geburt – körperlich und seelisch. Und bei den frisch gebackenen Müttern ist der Erholungsbedarf nach einem Kaiserschnitt oft höher, denn der Kaiserschnitt war schließlich eine größere Operation im Bauchraum. Deswegen bleibst du auch ein bisschen länger auf der Wochenbettstation im Krankenhaus, hast vielleicht etwas länger mit den Nachwirkungen der Geburt zu tun und benötigst Zuhause mehr Unterstützung. Eine liebevolle Betreuung durch vertraute Angehörige und die Hebamme können dir den Start im Alltag nach der Entlassung aus der Klinik erleichtern.

Tipp

Wenn sich dein Mann beruflich nicht frei nehmen kann und ihr auch sonst niemanden habt, der euch in dieser Zeit unterstützen kann, dann könnt ihr bei der Krankenkasse auch eine Haushaltshilfe beantragen. Denn sechs Wochen lang nach dem Kaiserschnitt solltest du körperliche Anstrengungen und vor allem Heben und Tragen vermeiden, damit deine Kaiserschnittnarbe gut verheilen kann.

Wie lange bleibt man nach dem Kaiserschnitt im Krankenhaus?

Meistens wirst du ein paar Stunden nach dem Kaiserschnitt mit deinem Baby vom OP-Saal in den Kreißsaal und später auf die Wochenbettstation verlegt. Abhängig von deinem Gesundheitszustand und wie wohl du dich fühlst, bleibst du noch vier bis sieben Tage im Krankenhaus. Die Fäden werden etwa nach vier bis fünf Tagen gezogen. Wenn sonst alles gut ist, kannst du danach aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Artikel NachKaiserschnitt

 

Welche Schlafposition nach dem Kaiserschnitt?

Am besten probierst du es mit ein paar zusätzlichen Kissen und einer Schlafposition auf dem Rücken, um keinen Druck auf deine Kaiserschnittnarbe auszuüben. Die Kissen kannst du dazu benutzen, um Hüfte, Knie oder den Rücken zusätzlich zu entlasten. Auch zusätzliche Kissen unter dem Kopf können für eine bessere Schlafqualität sorgen.

Wenn du nur auf der Seite richtig schlafen kannst, dann kann es dir helfen, die Kissen um Hüfte und Bauch als Abstützung zu benutzen, um nicht auf die Schnittwunde zu rollen. Suche dir eine Position, die bequem für dich ist und keinen Druck auf die Kaiserschnittwunde ausübt.

    Tipp

    Nutze jede Gelegenheit zu einem Nickerchen – ruhig auch tagsüber, wenn dein Baby gerade schläft! Denn du brauchst jetzt genügend Schlaf, um dich wieder richtig zu erholen.

    Nach dem Kaiserschnitt: Was erwartet mich nach der Geburt im Frühwochenbett?

    Mutter:

    Auch nach einem Kaiserschnitt kannst du dein Baby oftmals schon in den Arm nehmen, während du nach der Operation noch versorgt wirst. Das ist heute in vielen Krankenhäusern möglich. Der erste Kontakt zwischen Mutter und Kind ist nach einem Kaiserschnitt ganz besonders wichtig. Nicht nur für dein Baby, es kann dir auch selbst dabei helfen, das Geburtserlebnis besser zu verarbeiten.

    Wenn es dein Zustand zulässt, wirst du bereits ein paar Stunden nach dem Kaiserschnitt ermutigt, dich aufzusetzen und ein paar Schritte zu gehen, um das Risiko einer Thrombose zu senken. In der ersten Zeit im Wochenbett wird dir deshalb auch das Tragen von Thrombosestrümpfen empfohlen.

    Die Wundheilung deiner Kaiserschnittnarbe und die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt werden täglich von Ärzten und Hebammen kontrolliert. Genau wie bei der natürlichen Geburt dauert es noch ein paar Wochen, bis sich deine Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe verkleinert hat. Auch mit Wochenfluss musst du nach einem Kaiserschnitt rechnen: allerdings nicht so stark, wie nach einer natürlichen Geburt.

    Baby:

    Kaiserschnittbabys haben nach der Geburt häufiger Anpassungsschwierigkeiten als auf natürlichem Weg geborene Babys, beispielsweise mit dem Atmen. Manchmal müssen sie dann erstmal von der Mutter getrennt und auf der Frühgeborenenstation versorgt werden. Das kommt aber nicht so oft vor. Dann ist es besonders wichtig, dass Mutter und Kind möglichst viel Zeit miteinander verbringen können, um die Bindung zu stärken.

    Mit „Babyblues“ und Verlustgefühlen umgehen

    Es kann auch passieren, dass du – besonders nach einem nicht geplanten Kaiserschnitt – ein Gefühl des Verlustes hast. Du konntest die Geburt ja nicht auf natürliche Weise erleben. Wenn dann vielleicht noch Stillprobleme dazukommen, kann sich zur Freude über das Baby manchmal auch eine große Traurigkeit gesellen. Halte dir dann vor Augen: Der Kaiserschnitt war die richtige Entscheidung, um deinem Baby den bestmöglichen Start ins Leben zu verschaffen. Dass es ihn für den Notfall gibt, ist ein großes Glück – für dich und für dein Baby.

    Aber auch Mütter mit einem geplantem Kaiserschnitt , einem Wunschkaiserschnitt oder einer Geburt ohne Kaiserschnitt können unter so einem Verlustgefühl leiden. Es ist hormonell bedingt und folgt keinen Regeln und Vorgaben.
    Aber denke immer an eins: deinem Baby geht es jetzt gut.

    Hebammen können dir mit ihrer Erfahrung dabei helfen, den Kaiserschnitt und die Geburt emotional zu verarbeiten. Sprich am besten vertrauensvoll mit deiner Hebamme über deine Gefühle, wenn du einen „Babyblues“ hast.

    Mach dir keine zu großen Sorgen: Die Traurigkeit vergeht umso schneller, je mehr Zeit du zusammen mit deinem Baby verbringst und je mehr du an die gemeinsame, glückliche Zukunft denkst.

    Wie lange hat man Schmerzen nach einem Kaiserschnitt?

    Nach einem Kaiserschnitt leiden die meisten Frauen noch an Wundschmerzen und fühlen sich sehr schlapp und erschöpft. Die Kaiserschnittnarbe ist zunächst noch sehr empfindlich und schmerzt bei jeder Bewegung, vor allem beim Aufrichten im Bett und beim Aufstehen. Für die ersten Tage danach bekommst du Schmerzmittel, die mit dem Stillen vereinbar sind und die die Muttermilch nicht belasten.

    Die akuten Wundschmerzen lassen meist nach drei, vier Tagen deutlich nach. Die meisten Mütter haben das Gefühl, dass nach einer Woche das Gröbste überstanden ist. Danach kann es zwar auch eine ganze Weile immer mal wieder ziehen und zwacken, aber meistens sind dann keine Schmerzmittel mehr nötig.

    Nachwehen treten allerdings auch nach einem Kaiserschnitt auf: Frischgebackene Mütter spüren sie besonders beim Stillen. Die Nachwehen sind wichtig für die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt. Durch das Stillen werden Botenstoffe ausgeschüttet, die Gebärmutter zieht sich zusammen und bildet sich zurück. Meistens kann man die Nachwehen gut mit Atemtechniken „weg atmen“. Sprich aber mit den Schwestern/ Pflegern in der Klinik oder mit der Hebamme, wenn sie zu schmerzhaft sind und du ein Schmerzmittel benötigst.

    Artikel NachKaiserschnitt

     

    Stillen nach dem Kaiserschnitt

    Bitte deine Hebamme, dass man dir dein Baby so früh wie möglich zum Stillen gibt. Sie wird deinen Wunsch unterstützen. Denn für Kaiserschnittbabys ist Stillen besonders wichtig, weil sie durch die Muttermilch mit wertvollen Bifidusbakterien versorgt werden. Die erhalten sie sonst schon bei einer natürlichen Geburt.

    Hier erfährst du mehr über die Ernährung von Kaiserschnittbabys.

    Um nach der Geburt die OP-Wunde beim Stillen nicht zu belasten, kannst du folgende Positionen ausprobieren:

    • Lege dich Bauch an Bauch mit deinem Baby aufs Bett. Lege das Baby zusätzlich auf ein oder mehrere Kissen, so kannst du mit der freien Hand sein Köpfchen führen und halten.
    • Im Sitzen kannst du die Narbe mit einem Kissen schützen. Mehrere Kissen und ein Stillkissen können helfen, eine entspannte Stillposition zu finden.
    • Lasse dir von deiner Hebamme zeigen, wie du das Kind „seitlich unter dem Arm“ halten und stillen kannst. Auch hier hilft ein Stillkissen.

    Hier findest du noch mehr Tipps zu unterschiedlichen Stillpositionen.

    Bei vielen Frauen kommt die Milchproduktion nach dem Kaiserschnitt etwas langsamer in Schwung, weil die hormonelle Umstellung nicht durch den natürlichen Geburtsprozess in Gang gesetzt wird.

    Ein paar Tipps, damit das Stillen genauso gut klappt:

    • Lege dein Baby so oft wie möglich an.
    • Rege – falls notwendig – die Milchproduktion durch zusätzliches Abpumpen an.
    • Lasse dich außerdem von Hebammen und Säuglingsschwestern mit Tipps und Hilfestellungen unterstützen.

    Ansonsten bleibe ganz gelassen, auch wenn sich der Milcheinschuss verzögert. Ärzte und Hebamme sorgen schon dafür, dass es deinem Baby gut geht.

    Nach dem Kaiserschnitt wieder Zuhause

    • Zuhause solltest du dich mindestens sechs Wochen schonen und dir deswegen schon im Vorfeld Unterstützung organisieren, die sich um dich, den Haushalt und eventuell um Geschwisterkinder kümmert.
    • In dieser Zeit ist es ratsam, erstmal nur zu duschen, anstatt zu baden.
    • Nach einigen Wochen kannst du auch wieder selbst Auto fahren, wenn medizinisch nichts dagegenspricht.
    • Frühestens nach zwei bis drei Monaten nach deinem Kaiserschnitt kannst du dann wieder mit sanfter (Rückbildungs-)Gymnastik und geeigneten Sportarten zum Wiederaufbau der Muskeln beginnen. Bitte höre dabei auf deinen Körper und höre sofort mit einer Übung auf, wenn sie Schmerzen verursacht. Bitte denk daran: Bis der Kaiserschnitt wirklich vollständig verheilt ist, kann es sogar bis zu einem Jahr dauern!
    • Nach sechs Wochen ist es dann Zeit für die erste Nachuntersuchung.

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